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In einem Aktienclub, oft auch
Investmentclub genannt, schließen sich
Menschen zusammen, die vorhaben, das Geschehen an den Börsen
besser zu verstehen und mit diesem Wissen in Aktien anlegen, um
langfristige Gewinne zu erzielen. |
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Kleinsparer haben es schwer. Hohe
Mindestgebühren für Depot, Kauf und Verkauf verteuern die direkte Anlage
in Aktien. Soll sich die Sache noch rechnen, kann man für 1.000 oder
2.000 Euro ein oder höchstens zwei verschiedene Papiere kaufen. Damit
steigt das Risiko von Fehlgriffen. Eine sinnvolle Streuung
(Diversifikation) ist praktisch ausgeschlossen. Monatliche Sparraten
können so auch nicht immer sinnvoll angelegt werden – es sei denn, man
hat 1.000 Euro jeden Monat zum Anlegen übrig. |
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Um die besten Aktien auszuwählen, braucht es außerdem einiges an
wirtschaftlichem Grundwissen und sehr viel Zeit, um die ganzen
Entwicklungen genau zu verfolgen. Nicht jeder will oder kann das. |
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Nach dem Motto gemeinsam stark bietet ein Aktienclub einen Ausweg aus
diesem Dilemma. Viele Kleinsparer legen ihre Anlagebeträge zusammen.
Das so entstehende Vermögen lässt sich durch Streuung auf verschiedene
Papiere und verschiedene Branchen bei geringerem Risiko kostengünstiger
und effektiver anlegen.
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Das Ausfallrisiko ist auf diese Weise stark reduziert – oder glauben
Sie, dass
zehn Firmen der Größenordnung von Coca-Cola, General Electric
und McDonalds alle gleichzeitig pleite gehen? Die gesamten Umsätze der in
unserem Depot versammelten Unternehmen ist beispielsweise höher als
der Bundeshaushalt. Damit sind diese Unternehmen gemeinsam wirtschaftlich
stärker als die Bundesrepublik Deutschland. Einige dieser Firmen existieren
bereits seit 100 Jahren – und haben in dieser Zeit mehrere Wirtschaftskrisen,
Währungsabwertungen und zwei Weltkriege überstanden. |
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Ein Bankkunde legt monatlich 250,- Euro in Aktien an. Je Order zahlt er
dafür 30,68 Euro Mindestgebühr. Hinzu kommen einmal jährlich Depot-
sowie die Kontoführungsgebühren. Bei unserer Berechnung haben wir die
tatsächlichen Werte einer örtlichen Bank zugrunde gelegt. Wegen des
Wettbewerbsgesetzes dürfen wir den Namen leider nicht nennen. Weiter-
hin gehen wir davon aus, dass die Kurssteigerungen wenigstens die
Bankgebühren decken. Dem haben wir einen 20 Mitglieder starken Club mit den
Gebühren unserer sorgfältig ausgewählten Bank gegenübergestellt.
Jedes Mitglied legt ebenfalls 250,- Euro an. |
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Kosten als Einzelkunde nach einem Jahr: |
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Orderkosten: |
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12 x 30,68 |
368,16 Euro |
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Depotgebühr: |
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1 % x 12 x 250,00 |
30,00 Euro |
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Kontoführung: |
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12 x 4,36 |
52,15 Euro |
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Gesamt:
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450,31 Euro |
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Kosten als Aktienclub-Mitglied nach einem Jahr: |
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Orderkosten: |
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12 x 9,5 |
114,00 Euro |
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Depotgebühr: |
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0,116 % |
3,48 Euro |
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Kontoführung: |
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12 x 2,56 |
30,68 Euro |
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Aktienclub gesamt: |
148,16 Euro |
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Davon entfallen auf jedes Mitglied 1/20: |
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Das ergibt pro Mitglied: |
7,41 Euro |
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Sie sehen selbst: in dieser Beispielrechnung hätten Sie als
Einzelanleger
etwa 450,- Euro an die Bank gezahlt. Durch die niedrigeren Gebühren zahlt
der Aktienclub nur knapp 150,- Euro – und diese Gebühren werden noch-
mals durch die Anzahl der Mitglieder geteilt, so dass für das Mitglied eines
20-köpfigen Aktienclubs gerade mal ungefähr 7,50 Euro an Gebühren
anfallen. |
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Sollte gleichzeitig eine Auszahlung an ein Mitglied sowie eine
Einzahlung
von einem Mitglied durchgeführt werden, werden die An- und
Verkaufsgebühren der Bank für den sich überschneidenden Geldbetrag
eingespart. (Beispiel: Herr Müller-Maier lässt sich für seinen Urlaub 3.000,-
Euro auszahlen, Frau Schneider-Schulze zahlt als neues Mitglied 5.000,-
Euro ein. Statt nun Verkaufsprovision für 3.000,- Euro und Kaufsprovision
für 5.000,- Euro an die Bank zu zahlen (insgesamt also eine Provision für
8.000,- Euro), werden beide Beträge miteinander verrechnet und lediglich
eine Provision für 2.000,- Euro gezahlt.) |
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Die Idee zur Gründung eines Investmentclubs wurde erstmals vor über 100
Jahren
in den USA geboren. Ein Farmer namens Brooks erkannte, dass die
Industrie stärker wachsen würde als die Landwirtschaft. Deshalb wollte er in
Aktien von Industrieunternehmen investieren. Da er gerade einen neuen
Traktor gekauft hatte, musste er feststellen, dass er allein zu kapitalschwach
war. Daher mobilisierte er Freunde und Nachbarn, um mit ihnen
gemeinsam anzulegen. |
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In Deutschland fand die Aktienclub-Idee in den 60er Jahren ihre ersten
Anhänger. Seit dem Börsenboom der letzten Jahre schließen sich immer
mehr Hobbybörsianer zusammen. Gegenwärtig gibt es ca. 6.000 Clubs, die
mehr als 400 Millionen Euro verwalten.
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