Aktienclubs im Allgemeinen
 
  Was ist ein Aktienclub? Was macht ein Aktienclub?
  In einem Aktienclub, oft auch Investmentclub genannt, schließen sich Menschen zusammen, die vorhaben, das Geschehen an den Börsen besser zu verstehen und mit diesem Wissen in Aktien anlegen, um langfristige Gewinne zu erzielen.
   
  Welche Vorteile bietet ein Aktienclub?
  Kleinsparer haben es schwer. Hohe Mindestgebühren für Depot, Kauf und Verkauf verteuern die direkte Anlage in Aktien. Soll sich die Sache noch rechnen, kann man für 1.000 oder 2.000 Euro ein oder höchstens zwei verschiedene Papiere kaufen. Damit steigt das Risiko von Fehlgriffen. Eine sinnvolle Streuung (Diversifikation) ist praktisch ausgeschlossen. Monatliche Sparraten können so auch nicht immer sinnvoll angelegt werden – es sei denn, man hat 1.000 Euro jeden Monat zum Anlegen übrig.
   
  Um die besten Aktien auszuwählen, braucht es außerdem einiges an wirtschaftlichem Grundwissen und sehr viel Zeit, um die ganzen Entwicklungen genau zu verfolgen. Nicht jeder will oder kann das.
   
  Nach dem Motto gemeinsam stark bietet ein Aktienclub einen Ausweg aus diesem Dilemma. Viele Kleinsparer legen ihre Anlagebeträge zusammen. Das so entstehende Vermögen lässt sich durch Streuung auf verschiedene Papiere und verschiedene Branchen bei geringerem Risiko kostengünstiger und effektiver anlegen.
   
  Das Ausfallrisiko ist auf diese Weise stark reduziert – oder glauben Sie, dass
zehn Firmen der Größenordnung von Coca-Cola, General Electric und McDonalds alle gleichzeitig pleite gehen? Die gesamten Umsätze der in unserem Depot versammelten Unternehmen ist beispielsweise höher als der Bundeshaushalt. Damit sind diese Unternehmen gemeinsam wirtschaftlich stärker als die Bundesrepublik Deutschland. Einige dieser Firmen existieren bereits seit 100 Jahren – und haben in dieser Zeit mehrere Wirtschaftskrisen, Währungsabwertungen und zwei Weltkriege überstanden.
   
  Vergleichen Sie die Kosten für Anleger
  Ein Bankkunde legt monatlich 250,- Euro in Aktien an. Je Order zahlt er dafür 30,68 Euro Mindestgebühr. Hinzu kommen einmal jährlich Depot- sowie die Kontoführungsgebühren. Bei unserer Berechnung haben wir die tatsächlichen Werte einer örtlichen Bank zugrunde gelegt. Wegen des Wettbewerbsgesetzes dürfen wir den Namen leider nicht nennen. Weiter- hin gehen wir davon aus, dass die Kurssteigerungen wenigstens die Bankgebühren decken. Dem haben wir einen 20 Mitglieder starken Club mit den Gebühren unserer sorgfältig ausgewählten Bank gegenübergestellt. Jedes Mitglied legt ebenfalls 250,- Euro an.
   
  Kosten als Einzelkunde nach einem Jahr:
  Orderkosten:  
  12 x 30,68  368,16 Euro
  Depotgebühr:  
  1 % x 12 x 250,00    30,00 Euro
  Kontoführung:  
  12 x 4,36    52,15 Euro
  Gesamt: 450,31 Euro
     
  Kosten als Aktienclub-Mitglied nach einem Jahr:
   
  Orderkosten:  
  12 x 9,5 114,00 Euro
  Depotgebühr:  
  0,116 %     3,48 Euro
  Kontoführung:  
  12 x 2,56   30,68 Euro
  Aktienclub gesamt: 148,16 Euro
  Davon entfallen auf jedes Mitglied 1/20:
  Das ergibt pro Mitglied:    7,41 Euro
     
  Sie sehen selbst: in dieser Beispielrechnung hätten Sie als Einzelanleger etwa 450,- Euro an die Bank gezahlt. Durch die niedrigeren Gebühren zahlt der Aktienclub nur knapp 150,- Euro – und diese Gebühren werden noch- mals durch die Anzahl der Mitglieder geteilt, so dass für das Mitglied eines 20-köpfigen Aktienclubs gerade mal ungefähr 7,50 Euro an Gebühren anfallen.
  Sollte gleichzeitig eine Auszahlung an ein Mitglied sowie eine Einzahlung von einem Mitglied durchgeführt werden, werden die An- und Verkaufsgebühren der Bank für den sich überschneidenden Geldbetrag eingespart. (Beispiel: Herr Müller-Maier lässt sich für seinen Urlaub 3.000,- Euro auszahlen, Frau Schneider-Schulze zahlt als neues Mitglied 5.000,- Euro ein. Statt nun Verkaufsprovision für 3.000,- Euro und Kaufsprovision für 5.000,- Euro an die Bank zu zahlen (insgesamt also eine Provision für 8.000,- Euro), werden beide Beträge miteinander verrechnet und lediglich eine Provision für 2.000,- Euro gezahlt.)
   
  Woher kommen Aktienclubs überhaupt?
  Die Idee zur Gründung eines Investmentclubs wurde erstmals vor über 100 Jahren in den USA geboren. Ein Farmer namens Brooks erkannte, dass die Industrie stärker wachsen würde als die Landwirtschaft. Deshalb wollte er in Aktien von Industrieunternehmen investieren. Da er gerade einen neuen Traktor gekauft hatte, musste er feststellen, dass er allein zu kapitalschwach war. Daher mobilisierte er Freunde und Nachbarn, um mit ihnen gemeinsam anzulegen.
 

In Deutschland fand die Aktienclub-Idee in den 60er Jahren ihre ersten Anhänger. Seit dem Börsenboom der letzten Jahre schließen sich immer mehr Hobbybörsianer zusammen. Gegenwärtig gibt es ca. 6.000 Clubs, die mehr als 400 Millionen Euro verwalten.